Judentum entdecken, Judentum bewahren

Gleich zu Beginn des Schuljahres begaben sich unsere Schülerinnen und Schüler der 9. Jahrgangsstufe zusammen mit ihren Religions- und Ethiklehrkräften auf die Reise zum Jüdischen Museum Franken in Fürth. Diese aufschlussreiche Exkursion bot den Neuntklässlerinnen und Neuntklässlern eine einzigartige Gelegenheit, in die Geschichte und das Erbe der jüdischen Gemeinschaft in der fränkischen Region einzutauchen.

Bei strahlendem Wetter und mit engagierten Profis aus dem Museum gestaltete sich die Exkursion als kurzweilige und sehr informative Veranstaltung. Eine Station war der historische jüdische Friedhof in Fürth, auf dem verschiedene Grabsteine inspiziert wurden und unter anderem die dort aufzufindende Symbolik entschlüsselt werden konnte.

Der zweite Baustein war ein Workshop zur Antisemitismus-Prävention. Dort wurden die Begrifflichkeiten Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus herausgearbeitet, ehe Kleingruppen von Schülerinnen und Schülern Spezialaufträge zu erfüllen hatten, bei denen Ihnen die Gegenstände und Informationstafeln des Museums als Hilfestellungen zur Verfügung standen. So erkundeten die Teams einige Teile des Museums und präsentierten der Gesamtgruppe ihre Lösungen und Ergebnisse. Während des Workshops tauschten sich die Schülerinnen und Schüler über ihre verschiedenen Erfahrungen und Beobachtungen aus, wobei deutlich wurde, dass Rassismus und Diskriminierung auch in unserer Schulgemeinschaft existieren.

Den Abschluss der intensiven Einheit bot ein Blick auf aktuelle Verschwörungstheorien. In einer Welt, die zunehmend mit wirren Behauptungen geflutet wird, gilt es, kritisch zu sein und mit einer gesunden Skepsis zu hinterfragen und nachzuforschen, um argumentativ Kontra geben zu können. Diese Fähigkeiten sind in der heutigen digitalen Ära, in der sich Fehlinformationen leicht verbreiten können, von entscheidender Bedeutung. Jugendliche mit kritischem Geist, die als mündige Bürger die Falschbehauptungen und populistischen Parolen des vergrämten Nachbarn oder des lauten Bierzeltpolitikers enttarnen können, sind das angestrebte Ziel.

So vereinte die Exkursion sowohl den Blick auf eine vormals auch in Franken blühende jüdische Kultur, wie auch das Training, menschenfeindliches Verhalten zu enttarnen und die Stimme zu erheben, gegen Gewalt egal welcher Form.

Man kann nur hoffen, dass die Schülerinnen und Schüler nun noch mehr bestärkt sind, einzuschreiten gegen diskriminierendes Verhalten.

Philipp Pfister