In der letzten Schulwoche hieß es nicht für alle „abwarten, bis die Ferien endlich anfangen“, denn für einige abenteuerlustige Schüler*innen ging es auf Segeltörn in die Niederlande, aufs IJsselmeer.
Um 05:45 Uhr des 23.07.23, Sonntag, machten wir uns, eine bunt zusammengewürfelte Gruppe aus den Jahrgangsstufen 8 bis 11, begleitet von Frau Linke und Herrn Pfister auf den Weg in die Niederlande. Trotz einer langen Zugfahrt mit eng getakteten Umstiegszeiten kamen wir am späten Nachmittag wohlbehalten und vollzählig in Amsterdam an, wo wir den Rest des Tages die Innenstadt erkundeten und in die Welt von Madame Tussauds eintauchten.
Am nächsten Morgen ging es früh mit dem Bus nach Muiden, wo unser Schiff zusammen mit Kapitän Karol und Matrose Kasper auf uns warteten. Und dann hieß es auch schon: „Segel setzen!“ So startete unsere Woche auf See, in der wir die zwei wunderschönen Städte Enkhuizen und Volendam genauer kennenlernen durften.
Trotz detaillierter Planung im Voraus konnten wir am Ende nur zwei von vier geplanten Zielen besuchen. Auf See ist es immer entscheidend, ob beziehungsweise wie das Wetter mitspielt. Wir fanden allerdings schnell gute Alternativprogrammpunkte, die nicht weniger spannend waren als die ursprünglich angedachten. So nutzte unser Kapitän seine Kontakte, die es uns ermöglichten, an einem privat bewohnten Leuchtturm anzulegen und diesen zu begehen. Eine Nacht verbrachten wir an einer unbewohnten Insel mitten im Meer, die ein wenig an Daniel Defoes „Robinson Crusoe“ erinnerte.
Ein Highlight war das Zuiderzeemuseum in Enkhuizen, wo wir ein ganz ursprüngliches niederländisches Dorf am Meer erkundeten. Während der Fahrt übers Meer wurde es allerdings auch nicht langweilig. Wir entspannten uns bei Sonne auf dem warmen Deck oder kämpften unter Deck zusammen gegen das Spießertum an und spielten andere Spiele.
Unsere Tour bestand jedoch nicht nur aus kulturellen Erlebnissen, Spiel und Spaß! Aufgrund des limitierten Platzes mussten wir schnell lernen, zusammenzuarbeiten und eigene Befindlichkeiten zurückzustellen. Wir bereiteten gemeinsam für uns und die Crew die Mahlzeiten zu, erledigten die hierfür nötigen Einkäufe, hielten das Deck sauber und sorgten unter Deck für Ordnung, spülten und putzten. Vielleicht gerade deshalb war es nicht schwer, zusammenzufinden und neue Freundschaften zu schließen.
Dieses tolle Erlebnis haben wir vor allem den beiden entspannten Lehrkräften zu verdanken, die uns Schüler*innen immer Raum gaben, mitzuplanen und mitzuentscheiden. Bei unterschiedlichen Vorlieben war es sogar möglich, sich bei Ausflügen für verschiedene Alternativen zu entscheiden. So beispielsweise bei unserer Fahrradtour geschehen: die eine Hälfte der Gruppe fuhr etwa 100 km quer durch die Niederlande für ein grandioses, aber kurzes Badeerlebnis in der Nordsee. Der andere Teil fuhr in einem etwas gemütlicheren Tempo trotzdem gute 60 km entlang des Ijsselmeers. Die Wahl, E-Bikes zu mieten, bereute bei den (Gegen-)Windverhältnissen gewiss niemand.
Der absolute Großteil der Tour verlief sehr harmonisch, nicht selbstverständlich bei so vielen Leuten auf engstem Raum. Wir hatten jedenfalls eine Menge Spaß und haben viel fürs Leben gelernt. Wir sind froh, dabei gewesen zu sein, werden uns sicherlich sehr lange daran erinnern und können die nächste Exkursion kaum erwarten.
Lucie Steckmann