Was hat ein „Disco-Prinzip“ mit Erster Hilfe zu tun? Was tun bei Bewusstlosigkeit? Wie funktioniert ein Defibrillator?
Mit diesen und vielen weiteren spannenden Herausforderungen konfrontiert sahen sich die Schülerinnen und Schüler der achten Jahrgangsstufe. Im Rahmen der Projekttage Erste Hilfe wurden insgesamt 63 Jugendliche fit gemacht, um in Zukunft kompetent Hilfe leisten zu können.
Mehr als 80% der Notfälle finden im engsten Familien- und Freundeskreis statt und es gibt auch eine gesetzliche Verpflichtung, zu helfen. Diese Fakten verblüfften die Arnoldinerinnen und Arnoldiner und sorgten zugleich dafür, dass Motivation und Aufmerksamkeit während der neun Unterrichtseinheiten hoch waren. Und das in einem tollen Ambiente: Die kultur.werk.stadt löste unser baubedingtes Platzproblem am AG und ermöglichte uns denkbar unkompliziert die Kurse in ihren Räumen.
Es ist ein berechtigtes Anliegen jeder Gesellschaft, dass das Hinsehen und die Erste-Hilfe-Ausbildung bereitwillig erfolgen und eben keine lästigen Pflichtübungen sind, um in die Fahrschule gelassen zu werden! Mit dem Thema „Helfen“ kann man 14-Jährige durchaus und zudem frühzeitig erreichen, zumal der Kurs während der Unterrichtszeit und noch dazu in der Klassengemeinschaft stattfand – Spaß war also garantiert.
Zudem ist die schulische Ausbildung in Erster Hilfe nach den Wünschen des Kultusministeriums eine zentrale „Alltagskompetenz“ und leistet einen „wichtigen Beitrag zur Persönlichkeits- und Werteerziehung“ unserer Schülerinnen und Schüler. Erfreulich, dass das AG dieser verbindlichen Forderung aus München nach der pandemiebedingten Pause in diesem Jahr wieder hausintern nachkommen konnte.
Anhand maßgeschneiderter schulischer Fallbeispiele wurde unter anderem gezeigt, wie eine bedrohliche Blutung gestillt wird, wie man bei einem Asthma-Anfall vorgeht, wie bei einem Schock zu lagern ist, welchen hohen Stellenwert die seelische Betreuung hat, wie man einen qualifizierten Notruf absetzt, wie ein Defibrillator funktioniert oder dass die richtige Maßnahme bei einem Sonnenstich „Um die Ecke bringen und kalt machen!“ ist. Mittels derartiger Eselsbrücken ist vieles einfach leichter zu verinnerlichen.
Natürlich wurde intensiv geübt, sodass die 63 Jugendlichen elementare Techniken der Lebensrettung, so auch die Herz-Lungen-Wiederbelebung“, weitgehend automatisiert ausführen konnten. Dies schafft zukünftig nicht nur zusätzliche Sicherheit im Schulgebäude und hat präventiven Charakter („Hände, die helfen, schlagen nicht!“), sondern befähigt die jungen Kursteilnehmer überdies, auch im Alltag beherzt, couragiert und kompetent für ihre Mitmenschen da zu sein. Zwar durften aufgrund noch strenger Corona-Auflagen nicht alle praktischen Teile gegenseitig geübt werden, aber dafür konnte man sich umso sicherer sein, dass zuhause Eltern und Geschwister „dran glauben mussten“ und ausgiebig in die Seitenlage gebracht und fix mit einem stramm sitzenden Druckverband ausgestattet wurden.
So mancher Mama und manchem Papa wurde zuhause vermutlich bewusst, dass man doch nicht mehr so sattelfest ist in Erster Hilfe und der häusliche Verbandskasten schon bessere Tage gesehen hat…
Christian Göhl