Begegnung mit jüdischer Kultur

Am Donnerstag vor den Herbstferien machten sich die Neuntklässlerinnen und Neuntklässler des Arnold-Gymnasiums auf den Weg nach Fürth, um sich der jüdischen Kultur auch außerhalb der Klassenräume in einer ganztätigen Exkursion näher zu widmen. In Kleingruppen wurden der Alte Jüdische Friedhof und das Jüdische Museum Franken im Zentrum Fürths besucht.

In einer interaktiven Führung, von den eigenen Klassenkameradinnen und -kameraden vorbereitet, begegneten den Jugendlichen Alltagsgegenstände und Judaica, von denen manche bereits aus Religions- und Ethikunterricht bekannt und andere, wie zum Beispiel Schächtmesser und Schofarhorn, neu zu erforschen waren. Im historischen Baudenkmal in der Königstraße konnten sich die Kinder frei bewegen und ganz eigene Begegnungen mit jüdischen Räumlichkeiten wie Mikwe und Sukka machen.

Als Highlight der Exkursion ist der Gang auf den Alten Jüdischen Friedhof zu werten. Die äußerst kurzweilige und passgenaue Führung Herrn Kaesers gab Einblick in jüdische Bestattungsrituale, den Aufbau und die Geschichte des Friedhofs, der ehemals „zum schönsten“ in Deutschland gewählt worden war, wobei Herr Kaeser geschickt immer wieder Parallelen und Ähnlichkeiten zum Islam und zum Christentum herausarbeitete. Naturbelassen und somit für einige Besucherinnen und Besucher zuerst gewöhnungsbedürftig, entfaltete die im Nebel versunkene, nahezu mystische Örtlichkeit ihre Wirkung.

Somit gelang es dem Team des Jüdischen Museums, das – früher auch in Franken – so blühende kulturelle und religiöse jüdische Leben anschaulich und -fassbar zu machen und nicht lediglich aus einer Opferrolle heraus und somit deutlich verkürzt zu präsentieren.

Philipp Pfister