„Die Zeit ist aus den Fugen“

Shakespeare am AG: Der Coburger Verein Making Culture in Person von Dr. Frederike Beck-Meinke will bei jungen Leuten den Funken für Shakespeare entfachen und hofft, dass sich bei manch einem Schüler vielleicht sogar ein regelrechtes Feuer entwickeln könnte. In Kooperation mit Frederik Leberle und Britta Hübel, zwei Schauspielern vom Landestheater Coburg, haben sie ein Programm rund um Werke von William Shakespeare erarbeitet, mit dem sie Jugendlichen den großen britischen Autor nahe bringen wollen. Die Schüler der Q11 und Q12 des Arnold-Gymnasiums waren zu einer Lesung in der Pausenhalle eingeladen.

Nach einer kurzen historischen und literarischen Einführung in die Zeit und die Werke Shakespeares, werden kurze Auszüge aus verschiedenen Werken szenisch vorgetragen. Natürlich stehen die großen Shakespearekomödien wie „Viel Lärm um Nichts“, „Die lustigen Weiber von Windsor“ oder „Ein Sommernachtstraum“ genauso auf dem Programm wie die großen historischen Dramen „Hamlet“, „Richard III“ und „Macbeth“.

So schmieden auf der Bühne Lady Macbeth und ihr Mann an ihrem Plan den schottischen König Duncan zu ermorden. Hamlet und Ophelia diskutieren über ihre vergangene Liebe und Beatrice und Benedikt, das ungleiche Paar aus „Viel Lärm um nichts“, zicken sich erst an, um schließlich festzustellen, dass sie sich lieben. Thomas Moore richtet sich mit seiner Mahnrede an die aufgebrachte Londoner Bevölkerung. Das was er zu sagen hat, könnte man heute auch im Zusammenhang mit der Flüchtlingsdebatte oder dem Brexit anbringen.

Nachdenklich, aufwühlend aber auch lustig sind die ausgewählten Texte, die die Schüler interessiert verfolgen. Liebe, Angst, Rache, Gier und Macht, die Themen und Gefühle, die Shakespeare in seinen Werken ins Licht rückt, sind immer noch aktuell und berühren die Menschen auch heutzutage.

Balletteinlagen von Tänzern aus dem Landestheater und Musik aus der Zeit Shakespeares verknüpfen die einzelnen Spielszenen und Lesungen. Bei den musikalischen Darbietungen sind sogar einige Arnoldiner aktiv auf der Bühne beteiligt. Sandrine Bernschneider, Johanna Heunisch, Fritz Eckardt und Musiklehrer Andreas Wanninger spielen Stücke von John Dowland oder die englische Volksweise „Greensleeves“.

Zum Schluss entschuldigt sich Puck mit seinem berühmten Epilog aus dem „Sommernachtstraum“ vorsichtshalber noch beim Publikum, für den Fall, dass es den Schülern nicht gefallen hat. Doch der Einwand ist unbegründet, wie der Applaus zeigt. Der kleine Einblick in die Welt William Shakespeares macht bei allen Lust auf mehr.

Christine Rebhan