Wandern gehen in ferne Welten

Am letzten Schultag vor den Osterferien luden die Schüler der sechsten und achten Klasse ihre Mitschüler aus der Unterstufe zu einer besonderen „Wanderung“ ein. Es war eine Buch-Reise in eine Vielfalt von Welten, die sich vor den fast zweihundert Schülern auftaten.

Da war zunächst die Welt des Auggie Pullman, eines zehnjährigen Jungen mit einem durch einen Gendefekt entstellten Gesicht. Seine Ängste, Leiden, aber auch Freuden, die im Buch „Wunder“ von R.J. Palacio geschildert werden, stellte die Klasse 6b in einer szenischen Darbietung eindrucksvoll auf die Bühne. Die Erinnerung bleibt an einen Jungen, der aus Scham das Haus nur mit einem Astronautenhelm auf dem Kopf verlässt.

Die Welt von Ben ist dagegen die zwischen Realität und Fiktion. Die Klasse 6c zeichnete in einer aufwendig hergestellten Fotostory nach, was dieser bei dem Computerspiel „Die Stadt der Kinder“ mit seinen Freunden erleben muss. Nach Andreas Schlüters Buch „Level 4“ vermischen sich die reale und virtuelle Welt, da die Kinder plötzlich nicht nur auf dem Bildschirm, sondern auch in ihrer Wirklichkeit ohne Eltern dastehen.

Ganz aus der Wirklichkeit hinaus entführte die Klasse 6d die Zuschauer mit ihrer Präsentation des Dornröschen-Märchens. In einer lebendigen Theatershow hatte der verwegene Prinz mit seinem edlen Ross viel zu tun, um durch die nahezu undurchdringbare Dornenhecke zur liebreizenden, aber müden Prinzessin vorzudringen. Schnell in die Wirklichkeit zurückgeholt wurden die interessiert lauschenden Gäste durch den „Lektüre-Battle“ der 6a, bei dem jeweils vier Vertreter der fünften Klasse ihre Lektürekenntnisse unter Beweis stellen mussten.

Auch im zweiten Teil der Veranstaltung standen die Klassenlektüren im Mittelpunkt. Während die Klasse 8b die Handlung von Dürrenmatts Roman „Der Richter und sein Henker“ an verschiedenen Stationen in der Schweiz szenisch lebendig darbot, nahmen die Schüler der 8c das Publikum durch ihr ansprechendes darstellende Spiel mit in die Welt einer dystopischen Zukunft, wie sie in L. Lowrys Jugendbuch „Hüter der Erinnerung“ veranschaulicht wird.

Den Gegensatz zur fiktiven bildete die historische Welt des Barock, die die Klasse 8a in ihren Facetten lehrreich und lustig vorzustellen wusste. Mit filmischen Beiträgen zum Absolutismus und zum Dreißigjährigen Krieg konnte allen Schülern noch einmal „fundamentales geschichtliches Grundwissen“ vermittelt werden.

Werner Schwarz