Eindrücke aus dem Kongo

Mit einer Erkrankung zum Arzt zu gehen, erscheint uns das Normalste der Welt. In anderen Ländern der Erde ist dies vielen Menschen nicht möglich – oder nur unter erschwerten Bedingungen. Jacqueline Müller, eine Alumna des Arnold-Gymnasiums, entschloss sich nach ihrem Abitur zu einer Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin. Währenddessen wurde sie auf den Verein „Initiative für Coburger Ärzte im Congo“ aufmerksam und verbrachte im vergangenen Jahr gemeinsam mit einem Arzt einige Wochen in der zentralafrikanischen Republik. Ihre Erfahrungen und Eindrücke teilte sie mit unseren Achtklässlern im Rahmen eines Vortrags im Fach Geographie.

Die Demokratische Republik Kongo zählt zwar zu einem der ärmsten Länder der Erde, ist aber reich an Bodenschätzen, die bereits seit der Kolonialzeit ausgebeutet werden. Poltische Unsicherheiten und bürgerkriegsähnliche Zustände vor allem im Osten und Nordosten des Landes lassen dieses weit oben auf der Liste der Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes erscheinen.

Trotzdem entscheidet sich Jacqueline Müller auf Einladung eines kongolesischen Arztes, der in Coburg zu Gast war, im Krankenhaus von Kangu im Südwesten des Landes gemeinsam mit einem deutschen Mediziner einige Wochen tätig zu sein. Ihre Reise in den afrikanischen Regenwald und die Freundlichkeit der dort lebenden Menschen schildert sie eindrucksvoll.

Den Menschen im Kongo ist es oft erst nach langer Leidenszeit möglich, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, muss doch eine Behandlung selbst bezahlt werden. Helfen die Medizinmänner des Dorfes nicht, wird oftmals Jahre gespart, um im Krankenhaus behandelt werden zu können. Eine Betäubung bei ärztlichen Eingriffen können sich die Patienten meist nicht leisten, obwohl diese Medikamente für uns nur einen vermeintlich geringen Betrag ausmachen. Als Jaqueline Müller von Patienten berichtet, die bei Operationen erwachen oder den nur einfachen Hilfsmitteln, die bei OPs zu Verfügung stehen, herrschst Stille, Betroffenheit, Entsetzen, Bewunderung für die junge Frau.

Nach zwei Wochen ist sie im vergangenen August mit jeder Menge Eindrücken und vor allem dem Wunsch zurück nach Coburg gekommen, schnell wieder in den Kongo zu reisen und unbedingt weiter zu helfen. Ihr Plan für die Zukunft: Französisch lernen, dann die kongolesische Landessprache und zurück ans Krankenhaus in Kangu, zu den Menschen, die dringend Hilfe brauchen. Bewundernswert.

Isabell Vogt