Lohnen sich 15 Stunden Busfahrt, um sich mit fremden Jugendlichen zu treffen, deren Sprache man nicht spricht und von deren Land man nicht viel weiß? Zumal die aktuelle Berichterstattung in den Medien nicht gerade beruhigend ist? Das ist nur was für Wagemutige! Siebzehn junge Arnoldiner gehen das Wagnis ein, lernen Land wie Leute kennen und gewinnen Eindrücke, rücken Vorurteile zurecht. Zahlreiche neue Bekanntschaften sind der Lohn für diese Offenheit.
Unsere Partnerschaft mit der Schule in Nowe Miasto nad Pilic? in Polen besteht bereits seit 2014. Anstelle eines klassischen Austauschs, bei dem man sich in den Heimatorten der Schüler trifft, ist in diesem Jahr Danzig als Begegnungsort auserkoren worden. Eine Reiseziel, das sowohl für die deutsche wie auch die polnische Gruppe attraktiv, aber gleichermaßen unbekannt ist. Alle Teilnehmer müssen ihr gewohntes Umfeld verlassen und sich voll und ganz auf die Begegnung einlassen. Nach anstrengender Busfahrt mit wenig Schlaf kommen wir neugierig, aber auch ein bisschen angespannt in Danzig an. Einige ganz besonders Mutige haben bereits im Vorfeld via sozialer Netzwerke deutsch-polnische Zimmerbesetzungen vereinbart. So entwickelt sich in der Unterkunft rasch ein fröhliches Sprachengewirr aus Polnisch, Deutsch und Englisch, bei dem auch Hände und Füße gefragt sind.
Nach dem ersten Warming-Up mit Gruppenspielen und Sprachübungen geht es sofort zur Erkundung der Danziger Altstadt, mit ihren zahlreichen ansprechend restaurierten Gebäuden und Museen. Unsere Unterkunft, das Maximilian-Kolbe-Haus, ist dafür ideal gelegen: Nur fünf Minuten Fußweg trennen uns von den touristischen Hotspots. Als erste Herausforderung müssen wir erstmal unsere Euros in die Landeswährung Z?oty tauschen. Hierbei kann man wichtige, aber leider auch teure Erfahrungen machen!
Mit viel Fingerspitzengefühl hat unser Betreuer Andreas ein abwechslungsreiches Programm mit Stadtrally, Bilderrätseln und einem Bowlingausflug zusammengestellt. Alle Aufgaben müssen in gemischten Gruppen gelöst werden. Dabei bilden sich ganz neue länderübergreifende Teams, die hervorragend miteinander harmonieren. Highlights sind die Ausflüge an die Ostsee, bei dem sich einige Unerschrockene bei sommerlichen Temperaturen ins kaum 10°C warme Meer wagen. In Erinnerung bleiben wird auch der lustige und laute Partyabend, der erst von nachbarlichen Drohungen mit der Polizei gestoppt werden kann.
Beim Abschied aus Danzig wird das ein oder andere Tränchen verdrückt. Stunden später sind wir todmüde, aber voller Begeisterung wieder zuhause. In diesem Sinne freuen wir uns bereits jetzt auf die nächste Begegnung mit unseren polnischen Freunden.
Thorsten Zipf