Am 03. Dezember trafen sich die Schülerinnen und Schüler des Geschichtskurses von Frau Schmid mit Antje Klee und Henry Fischer, die ihnen zwar als Lehrkräfte des AG reichlich bekannt sind, von deren Kindheits- und Jugenderlebnissen in der DDR sie allerdings noch nichts wussten, zu einem Zeitzeugengespräch. Die beiden Lehrkräfte berichteten auf spannende Weise, wie sie den Alltag im geteilten Deutschland wahrgenommen haben.
So lernt man wohl, wenn man heutzutage in die Schule kommt, als erstes, wie man seinen Namen schreibt. In der DDR, so berichtete Frau Klee, gehörte außerdem zu den ersten Lerninhalten das Binden des Halstuches, das man als Pionier zum Morgenappell ebenso tragen musste wie zu feierlichen Anlässen wie dem Tag der Republik. Dies demonstrierte sie sogleich an dem zufällig vorbeieilenden Herrn Krauß.
Auch die Schulbücher, etwa in Mathematik oder Staatsbürgerkunde, waren deutlich politisch gefärbt und präsentierten ebenso wie die Jugendzeitschrift „Frösi“ die DDR als Idealstaat. Folgte man der Parteilinie und schrieb in den Leistungskontrollen, was im Buch stand, hatte man nichts zu befürchten. „Das ‚Abzeichen für gutes Wissen‘ habe ich allerdings nie in Gold bekommen“, erzählt Herr Fischer, „weil ich nicht an die Sache geglaubt habe.“
Stattdessen zeigte er den 10.-Klässlerinnen und 10.-Klässlern stolz die Ausweise, die von einer Elite-Sportschule (KJS) stammen.
Weitere von den Schülerinnen und Schülern vorbereiteten Fragen konnten die beiden Zeitzeugen im Gespräch umfangreich beantworten. Besonders eindrücklich berichteten sie über die Versorgungsengpässe: So gab es etwa die kostbaren Dosenpfirsiche für 12 Mark nur an Weihnachten und Geschenke aus dem Westen wurden als besonders wertvoll geschätzt. „Ein Schokoriegel konnte da auch schonmal eine ganze Woche reichen“, lächelt Frau Klee, und Herr Fischer ergänzt: „Alles war besser als DDR-Kaugummi, den nannten wir damals ‚Ostbeton‘.“
Tatsächlich verriet er den Schülerinnen und Schülern auch, dass er als Hildburghausener häufig Westfernsehn schaute. Das Sandmännchen, das noch heute im Kinderfernsehen für Begeisterung sorgt, ist Frau Klee besonders in Erinnerung geblieben. „Bis zur 8. Klasse wusste ich gar nicht, dass es noch mehr Programme als die zwei DDR-Sender gab“, erklärt sie.
Auf die Nachfrage, ob sie denn dann nicht neidisch auf die Menschen im Westen gewesen sei, muss Frau Klee nicht lange überlegen: Man habe in der DDR zwar jahrelang auf ein Auto warten müssen und konnte nicht immer die neueste Mode tragen, aber ihre Kindheit und Jugend sei schön gewesen. „Das möchte ich nicht missen“, sagt sie. Und auch Herr Fischer versichert den Jugendlichen: „Ich war mit vielem nicht einverstanden und musste in der NVA dienen, obwohl ich das nicht wollte. Trotzdem habe ich einiges gelernt.“
Insgesamt bot die Veranstaltung nicht nur eine Plattform für den Austausch von Erinnerungen, sondern förderte auch das Verständnis für die Geschichte. Die Schülerinnen und Schüler waren beeindruckt von der Offenheit ihrer Lehrkräfte, sodass abschließend gesagt werden kann, dass das Zeitzeugengespräch eine wertvolle Erfahrung war, die ihnen noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Jennifer Schmid







